Vor dem 2. Weltkrieg lebten knapp 200 Romnja und Roma in Grodnau. Ein Großteil wurde in der NS-Zeit deportiert und ermordet. Nun wird in Gedenken an die vertriebenen und ermordeten Grodnauer Opfer des Nationalsozialismus, insbesondere der Angehörigen der Roma, ein Gedenkstein enthüllt.
Die evangelische Tochtergemeinde A.B. Grodnau sowie der röm.-kath. Pfarrgemeinderat Mariasdorf haben sich gemeinsam mit dem „CONCENTRUM. Forum für politische, ethnische, kulturelle und soziale Ökumene“ dazu entschlossen, vor der röm.-kath. Filialkirche Grodnau einen Gedenkstein mit einer Erinnerungstafel an die vertriebenen und ermordeten Grodnauer Opfer des Nationalsozialismus, insbesondere der Angehörigen der Roma, zu errichten.
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Nachweis aus dem Jahre 1860 | Ausweis von Josef und Theresia Berger aus dem Buchausschnitt „Verschwundene Romasiedlungen im Burgenland“ |
Dieser Gedenkstein wird nun am Sonntag, 6. Juli 2025, um 14.30 Uhr in bzw. vor der röm.-kath. Filialkirche Grodnau in einem ökumenischen Gottesdienst offiziell enthüllt. Den Gottesdienst werden der hochwürdigste Herr Diözesanbischof, Dr. Ägidius Zsifkovics, sowie der evangelische Superintendent, Herr Dr. Robert Jonischkeit, leiten. Anschließend findet vor dem Feuerwehrhaus Grodnau ein „Ausklang“ statt.
Zeichen gegen das Vergessen in Grodnau Mit dem Gedenkstein wird ein oft übersehener Teil der Ortsgeschichte sichtbar gemacht, das Schicksal der vertriebenen und ermordeten Roma aus Grodnau. Bis zur NS-Zeit existierten im Burgenland, auch in und um Grodnau, zahlreiche Roma-Siedlungen, die spätestens ab 1938 Opfer von Vertreibung, Deportation und Ermordung wurden. Im Burgenland lebten vor 1938 rund 9.000 Roma und nur einige hundert überlebten den Holocaust. Der Gedenkstein setzt ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen und würdigt eine Minderheit, deren Leid lange so gut wie keine öffentliche Beachtung fand.
bvz, 02. Juli 2025
Roma in Grodnau – zwischen Vertreibung und VerdrängungGrodnau war einst Heimat zahlreicher Roma und Romnja, die unter deutsch-faschistischer Herrschaft deportiert und ermordet wurden; heute lebt dort keiner mehr, und der Ort gehört zu den verschwundenen Roma-Siedlungen des Burgenlands. Die Forderung nach einem Erinnerungszeichen stößt auf gemischte Reaktionen, soll jedoch als Mahnung dienen, dass sich solche Verbrechen nie wiederholen.
Zeitung der Arbeit, 15.12.2024