Das Forum Katholische Erwachsenenbildung und der Verein CONCENTRUM hatten zu einem Gesprächsabend "Wohin führt der Synodale Weg"? in den Pfarrsaal Bad Tatzmannsdorf eingeladen. Seit 2021 forciert Papst Franziskus den weltweiten Austausch über eine synodale Kirche, die von lebendiger Gemeinschaft, Beteiligung aller und der Verkündigung des Evangeliums Jesu geprägt sein sollte.
Kanonikus Dr. Richard Geier, der Diözesanbeauftragte für den Synodalen Prozess, stellte den neuen Bericht der Diözese Eisenstadt vom März 2024 zur Vorbereitung der Weltsynode im Oktober 2024 vor, in dem vier Bereiche eine wesentliche Rolle spielen:
· Die Aufgabe, Frauen in der Verantwortung für das kirchliche Leben noch stärker zu unterstützen
· Die Berücksichtigung der Herausforderungen, denen sich heute Jugend und Familie ausgesetzt sehen
· Die Notwendigkeit, das sozial-caritative Engagement in den Pfarren und Gemeinschaften zu stärken
· Die Förderung von Angeboten im Bereich von Verkündigung und Spiritualität
Ein Teilnehmer der KMB bedauerte, dass die Ergebnisse der diözesanen Konsultationen von 2022 nicht berücksichtigt oder weitergeführt wurden und dass der neue Bericht zu allgemein formuliert ist.
Bei Teilnehmerinnen sorgte folgende Formulierung für Verwunderung:
Für eine tiefer gehende Integration von Frauen im Sendungsauftrag der Kirche ist die Unterstützung der Seelsorger vor Ort sehr bedeutsam: Frauen brauchen Verbündete.
Denn viele erleben gerade das Gegenteil einer Unterstützung durch den Pfarrer - ihr ehrenamtliches Engagement ist ausdrücklich nicht erwünscht; ihre Berufungen und Geistesgaben werden weder erkannt noch unterstützt.
Gegenüber den vielen Erwartungen und Reformbemühungen des Kirchenvolkes gab Dr. Geier zu bedenken, dass es viele Vorstellungen von "synodal" gibt und dass die katholische Kirche hierarchisch verfasst ist, wonach der Bischof immer das letzte Wort hat.
Im Bereich "Verkündigung" ist zwar von einer Wende hin zum Zuhören und Ermutigen die Rede:
Viel zu oft rutscht Kirche in alte und selbstbezogene Verhaltensmuster. Der entscheidende Wendepunkt liegt in der Bekehrung zu einer Pastoral des Zuhörens, Wahrnehmens und Stärkens.
Die TeilnehmerInnen waren jedoch aufgrund jahrzehntelanger Erfahrungen der Meinung, dass eine synodale Kirche ohne Strukturreform und Verteilung von Macht nicht möglich ist.
Im "Fazit" heißt es: Die Kirche muss ihre Tore weit machen, damit sie Menschen erreicht, um letztlich an ihrer Seite stehen zu können.
Dazu passt das Gedicht von Josefine Reiter, das sie dort auch vortrug:
liftn
reiß auf di feinsta
moch weit auf die tirn
liftn is angsogt
host vül zan valiarn
lauss außi dein mief
di eingspiarti luft
s'braucht an neichn geist
s'riacht wie in da gruft
moch auf deine augn
deis herz und di ohrn
dast hearst siachst vastehst
siehst bist bold valoarn
Die Veranstalter dankten Dr. Geier für die Darstellung des Synodalen Prozesses in der Diözese sowie für sein bereitwilliges Zuhören. Es bleibt zu hoffen, dass die von den TeilnehmerInnen geäußerte Leidenschaft für Jesus und sein Evangelium geschätzt wird und die Tore weit auf- (und nicht nur groß-) gemacht werden, damit eine synodale Kirche vor Ort in Bewegung kommt.